Ballon
- Genre
- Drama, Thriller
- Regie
- Michael "Bully" Herbig
- Darsteller
- Friedrich Mücke, Karoline Schuch, David Kross, Alicia von Rittberg, Thomas Kretschmann
- Produktion
- Deutschland 2018, 125 Min., Studiocanal
Bewertung
Paula, Mar 20193 / 5 Sternen
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Sommer 1979, der Ballon ist fertig und endlich gibt es Nordwind, um die Familien nach Bayern zu tragen. Da jedoch Günter Wetzel (David Kross) den Ballon für zu klein hält, um alle 8 Leute zu tragen, bleiben er, seine Frau Petra (Alicia von Rittberg) und die beiden Kinder zu Hause.
Peter Strelzyk (Friedrich Mücke) und seine Frau Doris (Karoline Schuch) nehmen ihre beiden Kinder Frank und Andreas (Jonas Holdenrieder und Tilman Döbler) und brechen überstürzt in der Nacht auf, um zum Startplatz in den Wald zu fahren.
Der Ballon fliegt wie geplant, jedoch saugt sich der Ballonstoff durch die hohe Luftfeuchtigkeit voll, wird zu schwer und die Familie stürzt kurz vor der Grenze ab, wobei keiner der vier verletzt wird. Sie machen sich auf dem Weg zurück zu ihrem Auto. Fanal, Doris verliert ihre Schilddrüsentabletten und andere Beweismittel.
Nun beginnt der Lauf gegen die Zeit und gegen die Stasi. Die Familien Strelzyk und Wetzel beginnen erneut mit dem Bau eines Ballons.
Dies ist die Geschichte der Republikflucht der Familien Strelzyk und Wetzel aus dem thüringischen Pößneck (DDR) in die damalige BRD mittels eines selbstgebauten Heißluftballons.
Fazit
Vorweg, wir (keinen direkten Bezug zur DDR) haben den Film mit zwei ehemaligen DDR-Bürger geschaut, um eine authentische Meinung zu bekommen.
Der Film beginnt den Bildern einer gescheiterten Republikflucht und der Jugendweihe von Frank Strelzyk und kurz danach ist man auch schon in Mitten des ersten Fluchtversuchs. Uns ist klar, dass man die Komplexität der DDR-Vergangenheit und eine der spektakulärsten Fluchten von Ost- nach Westdeutschland schlecht in zwei Stunden Film packen kann. Aber derart kalt und „unabgeholt“ einer Familie bzw. zwei Familien zuzuschauen, wie sie alles zurücklassen, ohne großartige Emotionen zu ihrem Leben, überrascht uns dann doch.
Ganze zwei Szenen durften sich den Emotionen des Zurücklassens widmen, die wie erwähnt aber auch schon fast blutleer reingedrückt wurden. Die erste vorm ersten Fluchtversuch im Haus der Strelzyks und die zweite vorm zweiten Fluchtversuch, als Günter Wetzel unter höchstem Zeitdruck nochmal am Haus seiner Eltern vorbeifuhr.
Dem Film hätte es gut getan, wenn man den Zuschauer über die eigentlichen tiefen Beweggründe der Familien zur Republikflucht abgeholt hätte. Zwar fällt der Satz „Wir wollten doch immer, dass unsere Kinder in Freiheit aufwachsen!“ und auch erfahren wir, dass Doris Bruder wegen eines Fluchtversuches im Zuchthaus war, jedoch nimmt dieser Part der Erklärung nicht mal 1 Minute des Filmes ein. Für einen emotionalen Bezug ist das zu wenig.
Lichtblick war für uns die Darstellung des Genosse Oberstleutnant Seidel (Thomas Kretschmann), der inmitten des Regimes seine eigenen Zweifel hegt, wieso man die Leute nicht einfach ausreisen lässt, jedoch weiterhin souverän seine Befehle befolgt. Toll gespielt.
Wir dachten zumindest, dass unsere eingeladenen Zuschauer begeisterter vom Film wären, doch die zählten lieber die Ungereimtheiten die sich auftaten, als den Film wirklich zu genießen. ;)
Am Ende bleibt ein optisch guter Film der unterhaltsam und durchaus spannend ist. Wer jedoch mehr Tiefgang zum Thema DDR und Republikflucht erwartet, wird hier nur bedingt fündig.
Da uns dann das Thema doch nicht ganz kalt gelassen hat, haben wir recherchiert und sind auf die Internetseite von Günter Wetzel (Ballonflucht) gestoßen. Hier wird einem klar, dass die Verfilmung sehr einseitig den Fokus auf nur einen Familie gelegt hat und somit wird auch klar wieso die beiden Familien keinen Kontakt mehr zueinander haben. Wer auch die Beweggründe für die Flucht erfahren möchte, wird auch hier fündig.
Details - Blu-Ray
- Bild
- 2,40:1 (1080/24p Full HD)
- Ton
- Deutsch (Dolby Atmos), Deutsch (Stereo PCM), Hörfilmfassung für Blinde
- Untertitel
- Deutsch für Hörgeschädigte
- Extras
- Exklusives 20-minütiges Featurette: „Was für ein Aufwand: Ein Hintergrundbericht von den Dreharbeiten und den Zeitzeugen”, Weitere Featurettes: „Die Requisiten“, „Die Nachbildung des Ballons“, „Über die Geschichte“ & „Über die Einbindung der Zeitzeugen“, Making of, B-Roll, Trailer, Wendecover