Bereits im Oktober berichteten wir darüber, wie es um die - noch bestehenden - freien Radios in Sachsen bestellt ist. Anderthalb Monate später bewegt sich seitens der SLM und dem Freistaat nicht viel und die Zukunft der freien Radios scheint nach wie vor ungewiss. Viele Unterstützer und natürlich die Protagonisten des freien Radios selbst, versuchen indess alles zum Erhalt nicht zu letzt ihres - und eben auch DEINES - freien Radios zu tun.

Initiativführer ist derzeit das Dredner "coloRadio", welches unter anderem auch die Sendung "Houzzenation" beherbergt, die sich der elektronischen Musik verpflichtet hat.

Die Gemeinschaft aus dem Dresdner ColoRadio, dem Chemnitzer Radio radio t und dem Leipziger Radio Blau ruft nun alle Bürger dazu auf, sich für einen Erhalt der unabhängigen Radios, z.B. durch eine ePetition oder Schreiben an die Sächsische Landesmedienanstalt (SLM) und der sächsischen Landesregierung, stark zu machen.

Kulturelle und politische Bildung ist eine wesentliche Voraussetzung demokratischer Teilhabe und bürgerlichen Engagements. Dafür leisten die nichtkommerziellen Medien einen unverzichtbaren ehrenamtlichen Beitrag. Wir fordern vom Freistaat Sachsen die dafür benötigte Finanzierung ein.

Bleibt coloRadio, Radio T und Radio Blau wirklich nur noch die Zeit bis 31.12.2009 bis zu ihrem Aus?

Um ein solches Ende abzuwenden und die freien Radios in Dresden, Chemnitz und Leipzig zu erhalten, unterstützen zahlreiche Erstunterzeichner, Vereine, Initiativen und Einzelpersonen aus dem öffentlichen Leben, Kultur und Politik, einen Offenen Brief von coloRadio Dresden. Ab sofort kann dieser unter www.coloradio.org/bleibt gemeinsam mit einer Unterstützerliste veröffentlichte Text als ePetition unterzeichnet werden. Der Offene Brief richtet sich an die Verantwortlichen in der sächsischen Verwaltung und Politik mit der Forderung nach einer abgesicherten Finanzierung der drei freien Radios über den 31.12.2009 hinaus. Diese ist mit der einseitigen Kündigung der Kooperationsverträge zwischen der Apollo-Betreiberin, Sächsische Gemeinschaftsprogramm GmbH & Co KG, und den nichtkommerziellen Lokalradios durch Erstere entfallen.


Was allen Protestlern und vor allem Betreibern, den Vertretern des nicht kommerziellen Lokalradios (NKL), in die Karten spielt ist natürlich das sächsische Landesmediengesetz selbst, welches ausdrücklich auf die Notwendigkeit der Förderung unabhängiger Medien und - zwangsläufig - überhaupt deren Existenz verweist. Dementsprechend erklärte die SLM bereits kurz nach der Übergabe des offenen Briefes
...Der Medienrat zeigte für das Anliegen der NKL Verständnis und sagte zu, im Rahmen der Möglichkeiten der SLM bei der Suche nach einer zukunftsträchtigen Lösung mitzuwirken....www.slm-online.de

Leider ist bis zum aktuellen Zeitpunkt nichts konkretes verlautbart worden und die Situation somit noch nicht entschärft. Weiter kommt hinzu, dass eine Fortführung von UKW-abhängigen Medien nicht unbedingt im Interesse der Landesmedienanstalten liegt, werden doch derzeit die digitalen Frequenzen vergeben und gar eine entsprechende Nutzungs- bzw. Betreiberförderung per Gesetz forciert. Wir erinnern uns an die 2008 verkündete Beerdigung der UKW-Frequenzen bis 2012, die nun jedoch aufgrund Ermangelung tragfähiger Konzepte geplatzt ist und frühestens 2012 erneut diskutiert wird.

Wie man erkennen kann, ist es wiedermal ein sehr weites Feld. Es bleibt somit an euch, die ihr an einem Erhalt interessiert seid, euren liebgewonnenen Lokalsender per (Eigen-)Initiative zu unterstützen.