Man könnte denken, ich habe das Märchentrauma Schneewittchen und die 7 Zwerge, mit dem verbundenen endlos Happyend, nicht überstanden. Zu meiner eigenen Verteidigung darf ich dazu anmerken, das 7 nun mal die Zahl an Männern ist, welche ich nicht mehr reduzieren konnte. Wenn einem der Six-Pack auf dem Profil schon entgegen springt oder der berufliche Werdegang gepaart mit der Liste an Extremhobbies, ein erstaunen in die Gesichtszüge meißelt, dann muss man einfach einen Dateversuch starten.

Die Jagdsaison war damit eröffnet. Alle Dates standen im Plüschterminkalender, säuberlich von Montag bis Freitag eingetragen.

Das Montags-Date war nur noch gefühlte Sekunden entfernt und ich fragte mich „Wie findet man sich eigentlich, in der Stadtmasse der Willigen? Diese Frage schlich sich schnell und unbarmherzig in meinen Kopf, und führte sogleich zu einem sehr flauen Gefühl in meiner Magengegend. Zudem war ich unglücklicherweise auch noch zu früh, Zeit also sich verrückt zu machen. Es gab für mich lediglich 2 Möglichkeiten: Entweder ich schaffte es mein Frühwarnsystem Bauch auszuschalten und lässig auf mein Date zu warten, oder ich spiele bis ins kleinste Detail durch, was nun zu tun ist. Da mein Kopf diese Denkprozesse binnen Sekunden absolviert, stand die Antwort fest.

Ich brauchte einen DU-BIST-ZU-FRÜH-PLAN:

Also doch schon an einen Tisch setzen, eventuell bestellen und ein Alibibuch auf den Tisch legen, welches suggeriert „Du kannst mich gerne ansprechen aber wenn Du mir nicht gefällst, werde ich einfach leugnen dein Date zu sein“. Oder doch draußen vor dem Restaurant warten und damit allen zeigen:

„Hey ich habe ein Date, aber er kommt nicht“.

Während ich mich meinen Gedanken hingab, klopfte mir jemand schüchtern auf die Schulter. Ich drehte mich um, erschrocken und bereit mich meiner Wut verbal hinzugeben. Man wird schließlich nicht alle Tage versetzt. Doch was meine Augen erblickten, ließ meinen Zorn sofort in ungefilterte Sympathien umschwenken. Ein niedlich aussehendes Mädchen stand vor mir, Ihre Hand fest an die eines Mannes gedrückt. Sie fragte mich schüchtern „Bist Du unser Date?“ ohne offensichtlich zu wissen was es bedeutet.

Mein Blick ging von der Kleinen zum männlichen Händchenhalter und wieder zurück. Sollte ich jetzt sagen, ja, wenn dein „Papi“ Muskelmann 9000 ist, bin ich wohl sunshine auf der Suche nach einem Mann.

Bevor ich jedoch etwas sagen konnte, streckte „Papi“ mir seine Hand entgegen und begrüßte mich herzlich. Etwas zögerlich begrüßte ich dann auch die Kleine und Ihren Begleiter. Immer noch verwirrt von der Aktion. Man kann ja mit vielem rechnen, das der erwartete Traumprinz mit Rose und gebrochenem Deutsch, sofort zum Heiratsantrag übergeht oder das der Six-Pack schon vor vielen Jahren den Besitzer gewechselt hat, aber ein Kind zum ersten Treffen mitzubringen, schien mir doch etwas suspekt.

Man sagt zwar das Männer, mit Kindern, eine wohl kaum zu erklärende Anziehungskraft auf Frauen im gebärfreudigen Alter haben sollen. Trotzdem überforderte mich die ganze Sache jetzt schon. Spätestens nach der 3 heißen Schokolade und erst ein paar gewechselten Worten zwischen dem Familienvater und mir, war mir klar: Ich gehörte zur Sorte Frau, die sich lieber von Männern, als von Ihren Kindern um den Finger wickeln ließen.

Um diese Erkenntnis reicher, folgte auch sehr schnell die Verabschiedung. Diese brachten wir kurz und schmerzlos über die Bühne, begleitet von dem Versuch der Verteidigung dieser Aktion, streng nach dem Motto „Wenn Du der Kleinen nicht gefällst, hat es eh keine Zukunft." Das untermauerte Cayenne, ebenfalls mit der Aussage, dass Ihre Mutti alles viel besser könne als ich.

Abserviert von einem 12 Jährigen Mädchen. Der Abend war gelaufen, der Name wurde im Plüschkalender gestrichen und ich war froh das ich noch 6 Alternativen hatte.