Finale oho, Finale oho oho!

Der Juni stand ganz im Zeichen EINES sportlichen Großereignisses … der Fußball-EM 2008 in Österreich und der Schweiz. Nach starkem Beginn unserer Jungs gegen Polen konnte sich niemand dem runden Leder entziehen, selbst die größten Fußball-Miesepeter unserer Republik blieben am Fernseher kleben, als sich Bundestrainer Jogi Löw, vielen besser bekannt als deutscher Tom Cruise, gegen Österreich dekadent in die VIP-Lounge zurückzog um mit Kippe und Kaffee dem letzten Gruppenspiel einen Moment zu entfliehen. Natürlich hatte er vorher unserem Capitano den Schlachtplan mitgeteilt, sodass dieser kurz nach der Pause mit einem fulminant-grandiosen Freistoß-Siegtor-Hammer die Entscheidung erzwang und alle deutschen Fans nach dem unterirdischen Kroatien-Kick wieder in kollektiven Jubelrausch versetzte. Wer Ballacks Super-Zeitlupe gesehen hat, kann nur erahnen, wie der Ösi-Keeper von Michas „zur Faust geballtem Gesicht“ dermaßen eingeschüchtert war, dass er dessen Mörderklebe reaktionslos und schweißgebadet an sich vorbeiziehen ließ.

Danach war alles Friede, Freude, Eierkuchen … erst wurden die portugiesischen Warmduscher, angeführt von Obermimose Cristiano Ronaldo, durch die Poldi-Schweini-Connection eiskalt ausgeknockt, danach wurde den Türken in einem schwachen Spiel (natürlich nicht wirklich schwach, sondern ein genialer Geniestreich von Jogi, um sich dem Niveau der Türken besser anzupassen und sie damit aus dem Konzept zu bringen) gezeigt, wo der Frosch die Locken hat und wer im WIRKLICH entscheidenden Moment das letzte Tor schießt – WIR! Das waren in dem Moment 80 Millionen Deutsche verteilt auf ca. 1,30 Meter Ballgefühl in Form von Philipp Lahm. Very nice, wäre da nicht vorher ewig das aggressiv-machende Grinsebild von Kommentator Béla Réthy auf dem Schirm gewesen. Ja, es war schon beeindruckend anzusehen, wie die Stimmung beim Public-Viewing in kürzester Zeit von ekstatischer Freude in unkontrollierbaren Hass umschlug. Aber verständlich – erst wird man von den Unwetter-Amateuren aus Österreich um seine Portion Ballzauber betrogen und als Entschädigung fällt dem ZDF nix Besseres ein, als vorübergehend das Standbild eines kläglich gescheiterten Gesichtsmodels mit Headset und Zahnpastagrinsen zu servieren.

Wenn jemand das Gefühl hat, ich würde meinen National-Positivismus ins Unermessliche treiben, der hat vollkommen recht – und das ist auch gut so: Noch viel mehr Schland-Fans müssten so denken und ihre Volksverbundenheit stolz herausposaunen, denn es stinkt, dass Menschen wie ich, die mit Nazis noch weniger am Hut haben als Papst Benedetto mit dem Judentum, von minderbemittelten Autonomen als Faschisten bezeichnet werden, nur weil ich mein Heimatland zum Sieg brülle!

Aber genug mit dem erhobenen Zeigefinger gedroht, alles Brüllen hat ja nix genutzt, denn Spaniens Babyface Torres hat unseren Kampfzwerg Lahm im Finale einmal richtig dumm aussehen lassen und da war der Traum vom Titel geplatzt. Mitfiebern, Daumen drücken und am Ende wieder nur zweiter – zum Kotzen! Und das mit dem Abpfiff alles vorbei ist, hat Andi Brehme schon vor Jahren knallhart auf den Punkt gebracht: „Wenn der Mann in schwarz pfeift, kann der Schiedsrichter auch nix mehr machen.“