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Mashin up the place like... DJ Dynamite!

Titelmotiv -

DJ Dynamite aka Joni Rewind sollte wohl ziemlich Jedem als DJ und Producer für Dynamite Deluxe ein Begriff sein. Doch dass hinter dem Hünen aus Hamburg weit mehr steckt, als diese unbestritten explosive Verbindung zu Samy Deluxe im gemeinsamen Projekt, sollt ihr hier und jetzt erfahren...

Primär wurde Dynamite nicht nur von US-Hip Hop geprägt- für ihn war die Hamburg-London-Achse um Einiges wichtiger. Als Ende der 80er der UK-Underground zu boomen begann, gab es einerseits die heftige „Britcore“-Variante, und außerdem eine Art „Raggamuffin-Style“, der eindeutig in Richtung Kingston zeigte. Beides wurde damals in der Hansestadt noch und nöcher gedroppt, aber Letzteres war es, was bei dem damals jungen DJ hängen blieb. Neben der Musik war es vor allem der Lifestyle, der mitriss. Eigener Slang („Wicked“), eigene Mode (Air Max, hochgekrempelte Hosen) und sogar eine eigene Parade (Notting Hill-Carnival)! Später wurde das alles überwiegend durch andere populäre Styles von Jungle bis 2 Step abgelöst, aber das gute Gefühl bei der Sache blieb.

Hip Hop und Reggae sind also seit jeher Grundpfeiler für Dynamite’s Musik. Und so pendelte er zwischen den beiden verregneten Metropolen hin und her, um alle Einflüsse aufzusaugen. Was in den Anfängen noch von Hip Hop-Kollegen belächelt wurde, entwickelte sich stetig zu einer kickenden Mischung für den Floor, und so dankten es ihm nicht nur die Ladies, wenn er neben dem typischen Arsenal an Beats & Rhymes auch noch ein paar frische 7-Inches bei seinen Gigs zündete.

Und als Dancehall schliesslich Einzug in die deutschen Clubs hielt, war Dynamite mittendrin. Jedoch nie ohne den Bezug zum New Yorker Sound zu verlieren, auch hier gern mit jamaikanischem Bezug mit Künstlern wie KRS One oder Bootcamp Klikk. Die Mischung musste immer stimmen!

Das bloße Auflegen reicht bei einem Music-Nerd natürlich irgendwann nicht mehr aus, so dass sich Dynamite irgendwann mit seinem neu erworbenen Sampler einschloss, bis er mit den ersten Ergebnissen zufrieden war, die vor allem aber andere Künstler animieren sollte, ihre Verse über seine Arrangements zu kicken. Und zwar nicht nur die lokalen Größen, sondern auch internationale Artists!

Seine hohen Anforderungen an sich selbst blieben nicht lange unerhört, und der damals noch unbekannte, aber nicht minder charismatische Samy Deluxe performte zu seinen dicken Billstedt-Beats. Nach dieser Erfolgsgeschichte mit Dynamite Deluxe schien ein Solo-Werdegang nur logisch...

Nach „Deluxe Soundsystem“ und Beats für Samy’s Longplayer folgte nun endlich Dynamite’s ganz eigenes Baby, wo er schliesslich alle Einflüsse ohne Kompromisse unterbringen konnte. Für „Welcome to the world of Joni Rewind“ bereiste er die Welt, um mit Artists zu kollaborieren. Neben London waren auch New York und Jamaika auf der Reiseroute, und mit jedem Travel kam er seinem Ziel eines Killer-Albums ein Stück näher. Nach etlichen Flügen um den Erdball und einigen vollgepackten Zip’s stand das Werk dann endlich! DJ Dynamite mit seinem bisherigen Leben, seinen Einflüssen, seinem Schaffen auf 50 Minuten komprimiert, und das ziemlich großartig...

Ein Album voller Internationalität, ohne genretypische Klischees, ohne einen Moment der Langeweile. Dafür aber internationale Top-Artists und begnadete Newcomer aus verschiedensten Ecken. Viele gute Gründe, um am 09. März im „Distillery Fridayclub“ dabei zu sein, wenn Joni Rewind wieder die hemmungslose Party ausruft!

Text: Sascha Heyne

related link: www.myspace.com/dandimusic